Hemer geht baden
Freibad Frönsberg-Ispei
Auch in der Gemeinde Frönsberg existierte ein Freibad. Die an der Bushaltestelle Ispei,
unterhalb der Volksschule gelegene Badeanstalt verfügte über ein großes
Schwimmbecken mit Startblöcken und einem 2-Meter-Sprungbrett. Gespeist wurde das Becken
durch klares kühles Wasser aus dem Heppingser Bach. Auch Ruhebänke und in Holz-
bauweise errichtete Umkleidekabinen waren vorhanden. Das Bad war bei Schwimmsportlern
der Geheimtipp unter den Freibadmöglichkeiten im näheren heimischen
Raum. Zumal hier in den ersten Jahren für das Schwimmen kein Eintritt erhoben wurde.

Die Ansichtspostkarte wurde Ende der 1940er Jahre hergestellt.
Errichtet wurde das idyllisch gelegene Bad Anfang der 1930er Jahre. Ein genaues
Datum, wann das Bad eröffnet wurde, ließ sich bisher nicht ermitteln.
Friedrich Sirringhaus berichtet in seinem Buch ‚Alt Hemer‘, dass die Initiative zum Bau von Lehrer
Richard Schulte ausging. Hauptlehrer Schulte war von 1928 bis zur Auflösung der Volksschulen
1968 in Ispei tätig. Das Bad entstand direkt unterhalb des Schulgebäudes.
So war es selbstverständlich, dass für die Schülerinnen und Schüler in den
Sommermonaten auch ‚Schwimmen‘ auf dem Stundenplan stand. Gebaut wurde das Bad mit viel
Unterstützung heimischer Unternehmen. Die Firma Carl Rohländer stellte 6 Ihrer
Areiter zur Verfügung, die das Becken in Handarbeit ausschaufelten. Der Bau des
Schwimmbeckens erfolgte dann kostenfrei durch das Bauunternehmen Theodor Maas.

Winterhof. So entstand — auch mit viel Eigenleistung der Dorfgemeinschaft — das einfach gehaltene Freibad.
Die Gemeinde Frönsberg verfügte nicht über die Mittel, einen Bademeister zu
beschäftigen. Da kein Schwimmmeister zugegen war, nutzte jeder Gast das Bad in eigener
Verantwortung. Das änderte sich in der Nachkriegszeit. Die Gemeinde übertrug die
Verwaltung des Freibades der Ortsgruppe des Sauerländischen Gebirgsvereins.
Mitglieder der SGV-Gruppe kümmerten sich in den Sommermonaten um die Öffnung und
Unterhaltung des Bades. Unterstützung kam erneut auch von der ansässigen Industrie.
Die Firma CD Rohländer aus Stephanopel stellte großzügigerweise in den
Sommermonaten ihren Mitarbeiter Gerd Vanthiel während seiner Arbeitszeit als Schwimm-
meister zur Verfügung.
Das Bad war bis Mitte der 50er Jahre stets auch von auswärtigen Badegästen gut
frequentiert. Ebenso nutzten Schulklassen der Hemeraner Schulen das Bad als Ziel ihrer
Wandertage. Allerdings bereiteten die Unterhaltung und Betreuung der Einrichtung
zunehmend Schwierigkeiten. Als dann — wie Zeitzeugen erzählen - ein Badegast aus
Dortmund beim Kopfsprung vom 2-Meter-Brett verunglückte und verstarb, stand die
Gemeinde Frönsberg vor der Entscheidung, einen hauptamtlichen Schwimmmeister
einzustellen oder das Bad zu schließen. Man entschied sich, die Anlage zunächst
geschlossen zu halten. Mindestens ab der Badesaison 1957 war das Freibad nicht mehr
geöffnet und verfiel so immer mehr. 1960 wurde es endgültig stillgelegt. 1964 beschloss
der Gemeinderat in Frönsberg, das frühere Freibad Ispei einzuplanieren; seinem Verfall
sei jetzt kein Einhalt mehr zu gebieten.
Wo ehemals das Freibad stand, befindet sich heute der Saal des Dorfgemeinschaftshauses.
Auch unterhalb des Gemeinschaftshauses gelegene unbefestigte Parkplatz war einmal Teil der Badeanstalt.

Im Hemeraner Stadtplan von 1971 ist das ehemalige Freibad noch als Gewässer blau eingezeichnet,
Obwohl die Fläche bereits 1965 eingeebnet wurde.
1988 erinnerte Reporter Helmut Zellerer im Märkischen Anzeiger noch einmal an das Bad. Er schrieb:
"Ein erholsames Fleckchen Erde: Das Freibad Ispei
Dass in Ispei (Frönsberg) einmal ein Freibad gewesen ist, wissen heute nur noch wenige.
Idyllisch gelegen, im Tal zwischen Winterhof und Frönsberg.
Wasserzufluss von den Bergen beiderseits. Kristallklares Wasser.
Nicht nur für die Bewohner des Tals und Frönsberg, sondern auch vom naheliegenden Sundwig und Hemer
War der Besuch eine willkommene Abwechslung.

Wanderer und Spaziergänger genossen das kühle Bad.
Die Ruhe auf der grünen Wiese oder das Sitzen auf den zum Verweilen einladenden Ruhebänken.
Der Tag in Ispei wurde immer zum Erlebnis. Die damalige Zeit war nicht so schnelllebig wie heute.
Man hatte noch Zeit. Ging viel zu Fuß. Nur selten verirrte sich ein Auto oder gar ein Motorrad ins Tal.
Da hatten die Zeitgenossen noch Ruhe und Sinn für die Natur, was heute nur noch wenige besitzen.

Nicht mehr wiederzufinden ist dieser früher so erholsam gewesene Fleckchen Erde.
Eingeebnet, bepflanzt, neu hergerichtet dient er mittlerweile als Spiel- und Tummelplatz für
Kinder und Erwachsene. Ein Platz mit vielen Spielgeräten. Parkmöglichkeiten gibt es ausreichend,
Was das Gesamtbild abrundet. Der Naturpark Honert-Ispei lädt zum Verweilen ein."
"Schwimmen im Frönsberger Hof"
In den 1969er Jahren führte Paul Huck einen kleinenTraditionsgasthof im beschaulichen Ort Frönsberg.
Anfang der 1970er wechselte der Besitzer. Wilhelm Groll übernahm das Haus und machte aus dem kleinen Gasthaus
durch Um-, An- und Neubauten das Hotel "Frönsberger Hof".
Es entstand ein Tagungshotel mit zahlreichen Übernachtungsmöglichkeiten und entsprechender Infrastruktur.
Auf der Rückseite der nachstehenden abgebildeten Luftaufnahme aus dem Jahr 1972 ist zu lesen:
Hotel "Frönsberger Hof" mit Gästehaus Elisabeth
Bes. Wilh. Groll
587 Frönsberg, Amt Hemer
Telefon (02372)2165 u. 3788
Beheiztes Freibad u. Hallenbad
2 Saunabetriebe, Solarium
Massageraum, Bundeskegelbahn

Gasthof Pauk Huck Frönsberg

Vergleicht man die beiden vorstehenden Abbildungen, wird deutlich ,
wie umfangreich in die Hotelanlage investiert wurde. Auch ein beheiztes Freibad
und ein Hallenbad gehörten zur Ausstattung.

1976 werben Ansichtskarten für das Hotel und seine Schwimmmöglichkeiten

Blick ins Hallenbad im Hotel "Frönsberger Hof"
Knapp 10 Jahre florierte das Hotel, dann blieben die Gäste aus.
Aus dem „Frönsberger Hof“ wurde das Begegnungszentrum Frönsberg der Vereinigten
Kirchenkreise Dortmund/Lünen. Inzwischen führen die Evangeliumschristen-Baptisten
die Diakonische Einrichtung Fromersbert 1 in Hemer-Frönsberg. Das Hallenbad Ist
heute zu einem Tagungsraum umgebaut worden. Das Freibad ist zugeschüttet und dient
als Kinderspielplatz mit großem Sandkasten und Kletterrutsche.

Ehemaliges Schwimmbecken des Freibades „Frönsberger Hof”